Wage, irrational zu sein, halte dich frei von Formeln, bleibe offen für jeden frischen Einfluss, bleibe beweglich… – Edward Weston
TWILIGHT
„Ich fühle mich angezogen von der Nacht – für mich hat sie nichts Dunkles, Erschreckendes. Ich sehe die Stadt, die mit dem Licht und seinen Farben spielt. In diesen Bildern sind keine Menschen zu sehen, aber sie sind gegenwärtig. Es sind Baustellen, Pflastersteine die von Menschen verlegt werden, Wagenspuren im Sand, Treppen die betreten werden. Oder die Telefonzelle: Der Hörer hängt herab, und ich stelle mir vor, dass vielleicht noch jemand am andern Ende ist und lauscht. Diese Bilder erzählen keine Geschichte, aber sie vermitteln eine Atmosphäre, eine eigene neue Welt. Alle Aufnahmen wirken auf mich, wenn ich sie heute betrachte, wie Bühnenbilder, die darauf warten, dass jemand auftritt.“
GLAUBENSSUCHE
Dieses Projekt ist eine Auseinandersetzung mit meiner Suche nach meinem eigenen Glauben. Was bleibt von der Religion in meinem Alltag? Welche Bedeutung hat sie für mich? Nicht nur in sakralen Räumen und Riten, sondern als Mensch im alltäglichen Leben.
In allen Bildern meiner Serie habe ich mit Licht gespielt. Dieses Licht entspricht genau dem, was ich mit meinen Bildern sichtbar machen möchte: Wonach ich suche, was mir teilweise unbekannt ist, mir aber Hoffnung gibt und Neugier erweckt.
WEIBLICHKEIT
„Dieses Projekt ist für mich wie Musik, auch in der Art, wie es entstanden ist. Zeitgenössische Musik, Variationen über ein Thema. Ich wollte den Körper benutzen, um unterschiedliche Ausdrücke zu zeigen von Weiblichkeit, was es bedeutet, bedeuten kann, Frau zu sein. Deshalb haben auch alle Bilder einen einheitlich schwarzen Hintergrund. Es gibt keinen Bezug zu einem konkreten Ort, einer bestimmten Situation oder Person. Ich hatte zunächst keine klare Vorstellung von jedem Bild, eher ein Gefühl. Wie in der Musik spielten daher bei ihrer Entstehung der Zufall und die Spontaneität eines Ausdrucks eine wichtige Rolle. Ich habe gespielt, mit meinen Überlegungen, mit den Modellen vor der Kamera – und mit mir selbst.“
HIMMEL
„Himmel kann so unterschiedliche Ausdrücke haben. Der Himmel kann spielerisch leicht aussehen, oder bedrohlich, gewaltig. Das deutsche Wort Himmel hat eine doppelte Bedeutung, für die es im Englischen die beiden Wörter heaven und sky gibt. Ich denke bei diesen Bildern mehr an das Himmlische im religiösen Sinn, nicht unbedingt Gott, vielleicht eher die Kraft der Natur. Jedenfalls eine Schönheit, wovor man Glück, aber auch Angst empfinden kann.“
OHNE TITEL
„Was war mein Antrieb, diese Bilder zu machen? Ich wollte zwei Sachen zeigen, die für mich untrennbar miteinander verbunden sind: Bewegung und Emotion. Alles andere, Äußerliche war für diese Bilder vollkommen nebensächlich, also welche Menschen, welcher Ort oder Umgebung und so weiter. Es war nicht einfach, genau die Bilder zu bekommen, die ich wollte. Ich musste sehr viel experimentieren mit Kamerabewegung, Belichtungszeiten, Perspektivwahl oder dem Einsatz des Blitzlichts. Der Verzicht auf Farbe und die gezielte Grobkörnigkeit führten dazu, dass sich die Motive in einen Ausdruck reiner, fast abstrakter Bewegung aufzulösen begannen, mit Aggressivität oder mit fließender Geschmeidigkeit. “